Glossar

Anorexie
Anorexie beschreibt eine verminderte Lust zu essen, einen verminderten Appetit beziehungsweise Appetitverlust mit resultierender Mangelernährung aufgrund unzureichender Nahrungsaufnahme. Ursachen können sein: Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, Schluckprobleme, Abneigung gegen bestimmte nährstoffreiche Lebensmittel, Veränderungen in der Geruch- und Geschmackswahrnehmung, psychologischer Stress.

Diagnosis Related Groups (DRG)
Seit 2003 werden in Deutschland die Kosten einer Krankenhausbehandlung anhand von diagnosebezogenen Fallgruppen (German Diagnosis Related Groups: G-DRG) pauschaliert abgerechnet. Die Einteilung in Fallgruppen erfolgt nach Haupt- und Nebendiagnosen, durchgeführten Behandlungen, Komplikationen, Verweildauer, Alter und Geschlecht u. a.

Dysphagie
Störung des Schluckvorganges, die z. B. als Folge von Obstruktionen (z. B. Verengung der Speiseröhre) oder neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Morbus Parkinson u. a. auftreten kann.

Ernährungs-Assessment
Das Ernährungsassessment ist die umfassende Diagnose von Ernährungsproblemen mithilfe von Krankengeschichte, aktueller Medikation, Ernährungsanamnese, Mangelernährungsassessment, Messung der Körperzusammensetzung und Laborwerten. Das Ergebnis des Ernährungsassessments stellt die Grundlage zur Indikation jeder Ernährungsintervention und damit zur Entwicklung eines detaillierten Ernährungsplans dar. Nach vorausgehendem Mangelernährungsscreening ist das Ernährungsassessment der zweite, definierende Schritt in der Erkennung der Mangelernährung oder des Mangelernährungsrisikos und identifiziert damit Patienten, die potenziell von einer Ernährungstherapie profitieren.

Ernährungs-Screening
Reihenuntersuchung, die mittels schneller und einfacher Methodik bei allen Patienten zum Zeitpunkt des Arztbesuches oder der Krankenhausaufnahme durchgeführt werden kann. Dadurch sollen Patienten mit einem ernährungsbedingten Risiko oder bereits vorliegender Mangelernährung identifiziert und  frühzeitig einer gezielten Maßnahme zugeführt werden.

Kachexie
Die Kachexie ist ein multifaktorielles Syndrom charakterisiert durch ungewollten Gewichtsverlust, Muskelatrophie, Müdigkeit, Schwäche und einem signifikanten Verlust an Appetit bei gleichzeitigem Vorliegen einer gering- bis mittelgradigen Entzündung.

Die Kachexie zeichnet sich durch den Verlust von sowohl Muskel als auch Fettmasse aus, während das einfache Hungern hauptsächlich den Verlust von Fettmasse verursacht. Das Konzept der Kachexie beinhaltet, dass der Verlust an Körpermasse durch Ernährungsmaßnahmen alleine nicht vollständig aufgehoben werden kann. Eine Kachexie wird z. B. bei Patienten mit malignen Tumoren, AIDS, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen etc. beobachtet.

Künstliche Ernährung
Ernährungsform für Patienten, die sich nicht mehr ausreichend auf natürlichem Wege ernähren können. Energie und Nährstoffe können dabei mithilfe einer Infusion entweder in den Verdauungstrakt (enterale Ernährung) oder direkt in den Blutkreislauf (parenterale Ernährung) gegeben werden.

Malabsorption
Störung der Verdauung durch eine verminderte Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm in die Blut- und Lymphbahn.

Maldigestion
Störung der Verdauung durch einen verminderten Abbau der Nährstoffe im Darm, zum Beispiel durch einen Mangel an Verdauungsenzymen oder Galle.

Mangelernährung
1. Krankheitsspezifische Mangelernährung mit Entzündungsreaktion: Die Entzündungsantwort auf die zugrundeliegende Erkrankung führt zu einer katabolen Stoffwechsellage, die durch Anorexie, reduzierte Nahrungszufuhr, Gewichtsverlust und Muskelabbau charakterisiert ist

1.1 Chronische krankheitsspezifische Mangelernährung, auch Kachexie genannt: als Hauptmerkmal tritt ein relevanter Gewichtsverlust auf. Patienten haben einen niedrigen Body Mass Index (BMI) und eine verminderte Muskelmasse und Muskelfunktion und gleichzeitig erhöhte Entzündungsparameter. Hauptsächlich betroffen sind Patienten mit chronischen Erkrankungen im Endstadium wie Krebserkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, chronische Nierenerkrankungen u. a.

1.2 Akutkrankheitsspezifische Mangelernährung: betrifft Patienten auf Intensivstation mit akuter Erkrankung, Trauma (Entzündungen, Verbrennungen, Verletzungen) oder nach großen operativen Eingriffen. Durch die entzündungsfördernde Stoffwechsellage, Bettlägerigkeit und keine oder nur geringe Nahrungszufuhr kommt es zu einem schnellen Abbau an Energie- und Nährstoffspeichern im Körper.

2. Krankheitsspezifische Mangelernährung ohne Entzündungsreaktion: hier bedingt die Grunderkrankung eine eingeschränkte Nahrungszufuhr durch Dysphagie als Folge von Obstruktionen, neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, oder Morbus Parkinson u. a. Auch psychiatrische Erkrankungen wie eine Anorexia nervosa oder Depressionen, ein Kurzdarmsyndrom nach ausgeprägter Darmentfernung gehören zu dieser Art von Mangelernährung

3. Mangelernährung / Unterernährung ohne zugrundeliegende Erkrankung: die Hauptursache diese Form der Mangelernährung ist Nahrungsmangel, wie er in Entwicklungsländern oder in Situationen schlechter Pflege, unzureichendem Zahnstatus, Trauer, Vernachlässigung u. a. vorkommt.

Mangelernährungsscreening
Das Mangelernährungsscreening ist ein einfacher und schneller Prozess, um Personen, die sehr wahrscheinlich mangelernährt sind oder ein Risiko für eine krankheitsspezifische Mangelernährung tragen, zu identifizieren und festzustellen, ob die Durchführung eines detaillierten Ernährungsassessments indiziert ist. Um Patienten mit einem Mangelernährungsrisiko möglichst frühzeitig zu erkennen, sollte das Mangelernährungsscreening bei Aufnahme in ein Akutkrankenhaus bei allen Patienten systematisch und routinemäßig mit validierten Screeningmethoden durchgeführt und während des Krankenhausaufenthalts in wöchentlichen Intervallen überprüft werden.

Das Ergebnis des Mangelernährungsscreenings zeigt an

1. ob beim Patienten derzeit kein Risiko für eine Mangelernährung vorliegt; in diesem Falle sollte in regelmäßigen Intervallen eine Reevaluierung erfolgen.

2. ob der Patient erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung hat und damit ein Ernährungsassessment zur Abklärung der Mangelernährung angezeigt ist.

Morbidität
Die Morbidität bezeichnet die bevölkerungsbezogene Betrachtung des Auftretens und der Veränderung von Gesundheitsproblemen.

Mortalität
Die Mortalität bezeichnet die bevölkerungsbezogene Betrachtung der Sterblichkeit.

Primärprävention
Vermeidung einer Erkrankung bzw. einer Mangelernährung durch Ausschalten von Faktoren, welche die Entstehung der Erkrankung oder Mangelernährung begünstigen.

Protein-Energie-Mangelernährung
Bei einer fortschreitenden Unterernährung kommt es nicht nur zu einem Verlust von Fettmasse, sondern auch von fettfreier Masse, Muskelmasse bzw. Körperzellmasse und Proteinspeicher der Eingeweide.

Rationalisierungschema
Das Rationalisierungsschema wurde u. a. vom Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) e. V., der DGE sowie weiteren Verbänden und Fachgesellschaften entwickelt, um die Diättherapie in Krankenhäusern auf medizinisch und ernährungswissenschaftlich fundierte Erkenntnisse aufzubauen. So wurde zum Beispiel die Anzahl der Diäten durch Streichung unwissenschaftlicher Kostformen reduziert. In Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken ist das Rationalisierungsschema häufig die Grundlage für das Speisenangebot.

Screening
Unter Screening versteht man eine Reihenuntersuchung, die mittels schneller und einfacher Methodik bei allen Patienten zum Zeitpunkt des Arztbesuches oder der Krankenhausaufnahme durchgeführt werden kann.

Sekundärprävention
Möglichst frühzeitige Diagnose einer Erkrankung oder eines ernährungsbedingten Risikos beziehungsweise einer bereits bestehenden Mangelernährung durch ein Ernährungs-Screening, was zu einer Behandlung führt.

Spitzenfluss der Ausatemluft
Der Spitzenfluss der Ausatemluft, auch Peak expiratory flow (PEF) genannt, ist ein Begriff der Lungenfunktionsprüfung. Hierunter ist die maximale Atemstromstärke bei forcierter Ausatmung in Liter/Sekunde zu verstehen.

Unterernährung
Siehe Mangelernährung.

Zum Fachbeitrag „Mangelernährung"