Freitag, 28.05. 2021
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Julia Klöckner: Bewusste Ernährung wird wichtiger

Kernergebnisse aus dem Ernährungsreport 2021 liegen vor. Die DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung von der Kita bis zum Seniorenalter helfen mit, die neusten Trends auch für die Gemeinschaftsverpflegung umzusetzen.

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Essen muss gesund sein, finden über 90 Prozent der Befragten im diesjährigen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Dafür hat das Meinungsforschungsinstitut forsa von Januar bis Februar 2021 rund 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt – bereits zum sechsten Mal seit 2015. Eines der zentralen Ergebnisse: Über 80 Prozent der Befragten achten mehr darauf, wieviel Zucker oder Salz in Lebensmitteln enthalten ist. Zudem lassen sich knapp die Hälfte der Befragten beim Einkaufen vom Nutri-Score beeinflussen: Das nur wenige Monate alte Kennzeichen auf Verpackungen gilt als ein Baustein dafür, bei der Wahl von Lebensmitteln mehr auf Gesundheit zu achten.

Zudem sind laut Report des Bundesministeriums mehr regionale Produkte gefragt: zu 86 Prozent bei frischem Obst, Gemüse und Eiern, zu über 80 Prozent bei Brot und Backwaren und zu über 70 Prozent bei Fleisch, Wurstwaren sowie Milchprodukten. Zwei von drei Befragten achten beim Einkauf auf die vom Ministerium eingeführte Kennzeichnung „Regionalfenster“. Regionale Produkte setzen jedoch eine regionale Landwirtschaft voraus, womit Klöckner „die Bauern um die Ecke“ ansprach. Sie einzubeziehen gehört zur fairen Ernährungsumgebung.

Dranbleiben: Jedes weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel

Die Kernergebnisse des Reports 2021 zeigten, dass die Maßnahmen der Ernährungspolitik zu greifen beginnen, stellte Julia Klöckner heraus, nicht ohne auf die hohen gesellschaftlichen Erwartungen in Bezug auf die Landwirtschaft zu verweisen. Das zeigten auch die Befragungsergebnisse: Umwelt-, Klimaschutz und Tierwohl sind demzufolge wichtiger geworden. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit sei erfreulich, dass fast 90 Prozent der Verbraucher abgelaufene Produkte darauf überprüfen, ob sie doch noch genießbar sind. Vor fünf Jahren waren es noch 67 Prozent. „Das zeigt: Die Aufklärungsarbeit, die mein Ministerium unter anderem mit der Initiative ‚Zu gut für die Tonne!‘ im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung leistet, trägt Früchte,“ beobachtet Klöckner. Sie forderte dazu auf, hierbei nicht nachzulassen.

DGE-Qualitätsstandards unterstützen in der Praxis und bei der Aufklärung

Die vom BMEL beauftragten DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung bieten Ansatzpunkte, um den veränderten Verbrauchererwartungen auch in der Gemeinschaftsverpflegung gerecht zu werden. Beispiel Fleischkonsum: Er geht laut Ernährungsreport weiter zurück — das Wohl von Tieren wird zugleich wichtiger. In Zahlen ausgedrückt: Der tägliche Verzehr von Fleisch und Wurst nimmt mit 26 Prozent ab (2015: 34 Prozent). Für 86 Prozent der Befragten wäre ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen wichtig oder sogar sehr wichtig. 10 Prozent bezeichnen sich laut der Umfrage als Vegetarier, 2 Prozent als Veganer. 88 Prozent der Befragten verzichten also nicht auf Fleisch. Jedoch steigt die Akzeptanz von vegetarischen oder veganen Alternativen stetig, weniger bei älteren Menschen, mehr bei Jüngeren und nicht selten zunächst aus Neugier. Die Kriterien in den neu überarbeiteten DGE-Qualitätsstandards zeigen, wie sich dieser Trend auch in der Gemeinschaftsverpflegung umsetzen lässt – beispielsweise dadurch, dass Fleisch seltener eingesetzt wird oder das Angebot von abwechslungsreichen vegetarischen Gerichten häufiger angeboten wird. Verpflegungsverantwortliche erhalten durch den neuen Ernährungsreport zusätzlichen Auftrieb, diesen Kriterien zu folgen. Denn der gerade vorgestellte Report zeigt: Ein wachsender Teil der Bevölkerung unterstützt bereits indirekt viele jener Empfehlungen in den DGE-Qualitätsstandards.


Zum gesamten Ernährungsreport 2021 geht es Öffnet externen Link in neuem Fensterhier.