Montag, 04.08. 2025
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Studie zu Essen in Kliniken und Senioreneinrichtungen

Statt zur Genesung beizutragen, kann das Essen in Krankenhäusern und Pflegeheimen die Gesundheit gefährden – und die Umwelt. Forschende vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Stanford University haben die Speisepläne und Einkaufsdaten von zwei Krankenhäusern und drei Pflegeheimen durchschnittlicher Größe in Deutschland analysiert.

© iStock/SilviaJansen

Eine jetzt in The Lancet Planetary Health veröffentlichte Studie zeigt, dass die Verpflegung in den untersuchten Einrichtungen zu wenig gesunde, pflanzliche Lebensmittel und zu viele ungesunde und umweltschädliche Optionen enthält. Damit sind die angebotenen Mahlzeiten weder förderlich für die individuelle noch für die planetare Gesundheit.

 

Mehr pflanzliche Lebensmittel in der Verpflegung

Die Autorinnen kommen zu dem Schluss, dass die Verpflegung in Krankenhäusern und Pflegeheimen grundlegend verändert werden muss, um sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die des Planeten zu schützen. Beide Ziele lassen sich durch ähnliche Maßnahmen erreichen: mehr gesunde, pflanzliche Lebensmittel bei gleichzeitiger Reduktion des übermäßigen Verzehrs tierischer Produkte. Die Studie empfiehlt verpflichtende Standards für eine gesunde und umweltfreundliche Ernährung in Gesundheitseinrichtungen sowie regelmäßige Untersuchungen der Ernährungsqualität und der ökologischen Auswirkungen als zentrale Hebel, um die Gesundheit zu fördern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

Die deutsche Bundesregierung hat zwar im vergangenen Jahr eine Ernährungsstrategie veröffentlicht, in der auch eine Verbesserung der Verpflegung in Gesundheitseinrichtungen genannt wird, konkrete politische Maßnahmen stehen bislang jedoch aus. Die Autorinnen betonen jedoch, dass die Verantwortung nicht allein bei den Einrichtungen liegt, die in den letzten Jahren unter zunehmendem, u. a. finanziellem Druck standen. „Politik und Gesundheitsversorger müssen die Qualität der Verpflegung dringend priorisieren, klare Standards setzen und die bestehenden Datenlücken schließen, um in Zukunft eine Versorgung mit gesunden Mahlzeiten zu gewährleisten – ohne dem Planeten zu schaden“, sagt Lisa Pörtner, Hauptautorin der Studie vom PIK und der Charité.

 

DGE-Qualitätsstandards bieten praxisnahe Unterstützung

Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen, die ihre Patient*innen und Bewohner*innen gesundheitsfördernd und nachhaltig verpflegen möchten, bieten die DGE-Qualitätsstandards eine gute Hilfestellung. Praxisbezogen erläutern diese die Anforderungen an eine ausgewogene und nachhaltige Lebensmittelauswahl und unterstützen mit Informationen, Medien und leckeren Rezepten und Anregungen zu Speiseplänen auf der Internetseite.

Die in den DGE-Qualitätsstandards aufgeführten empfehlenswerten Lebensmittelqualitäten und -häufigkeiten geben eine gute Übersicht dafür wie ein gesundheitsförderndes und nachhaltiges Angebot gestaltet werden kann und helfen dabei genau die oben genannten Forderungen umzusetzen. Zur praxisnahen Umsetzung im Arbeitsalltag sind diese für Kliniken und Senioreneinrichtungen auch als Poster verfügbar.

Quelle: https://www.pik-potsdam.de