Dienstag, 17.12. 2024
Neuerscheinung

Veganuary – Beiträge für eine pflanzliche Verpflegung in der GV

Das WissensSchnittchen bot Ideen zur Umsetzung (in der Gemeinschaftsverpflegung) in Theorie und Praxis.

Gut 60 Zuhörer*innen versammelten sich am Dienstag, 10.12.2024, online, um an der 19. Veranstaltung des digitalen Austausch-Formates „WissensSchnittchen“ teilzunehmen.
Bei dem Termin standen Ideen und Hilfestellungen zur Umsetzung des Veganuary in der GV im Mittelpunkt. Die Moderatorin und Dipl. Oec. Troph. Ricarda Corleis gab einen kurzen Überblick über das Projekt „IN FORM in der GV“ und die Ziele der DGE-Qualitätsstandards. Danach übergab sie das Wort an die beiden Beraterinnen, die u. a. für das Netzwerk essen & ernähren tätig sind.
Anna Karle, Betriebswirtschaftlerin mit langjähriger Erfahrung in der AHV als Mitarbeiterin und Geschäftsführende und nun als Beraterin in der Gemeinschaftsverpflegung tätig, thematisiert zunächst die Herausforderungen bei der Erarbeitung eines veganen Angebots, mit denen sie in ihrem eigenen Betrieb konfrontiert war.


Eva Gancarz, studierte Betriebswirtin, Ernährungsberaterin (Akademie der Naturheilkunde) und erfahrene Leiterin von Kochworkshops, hob die Bedeutung einer zielgruppenspezifischen Kommunikation hervor, um pflanzliche Ernährung attraktiv zu gestalten. Für Jugendliche stehen Trends aus sozialen Medien im Vordergrund, die sie gerne in der Praxis umsetzen. Die ältere Generation lässt sich hingegen durch eine Neuinterpretation klassischer Gerichte begeistern, um so deren Interesse an pflanzlicher Vielfalt zu wecken. Bei jungen Erwachsenen kann ein nachhaltiges und gesundes Mittagsangebot in der Betriebskantine die Bindung ans Unternehmen stärken und zur bewussten Ernährung motivieren. Die Expertise der Referentin zeigt, wie durch gezielte Ansprache und angepasste Angebote pflanzliche Ernährung auf allen Ebenen zugänglich gemacht werden kann.
Anna Karle stellte heraus, dass insbesondere die Ausarbeitung der Speispläne als Türöffner für die Essenteilnehmer*innen dienen kann. Die möglichst konkrete Beschreibung der Gerichte und damit alle im Vordergrund stehenden Lebensmittel sowie deren Konsistenz ist wichtig, damit den Tischgästen klar ist, welche Gerichte auf sie warten: „Schnitzel aus weißen Bohnen & Haferflocken mit Kartoffelwedges aus Kartoffeln von Bauer Franz“ klingt z.B. appetitanregender und aussagekräftiger als „Gemüseschnitzel“.
Die Referentin betonte außerdem, dass ein pflanzliches Angebot neben der Vielfalt auch die Möglichkeit bietet, inklusiv zu sein, weil es alle Glaubensvorschriften umfasst und unter Berücksichtigung der Allergene zudem für viele Personengruppen geeignet ist. Da Veränderungen mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden sind und Routinen sich erst in Laufe von mehr als 30-mal ausprobieren verfestigen, ist der Veganuary als Monat angelegt.


Praxistipps und Hinweise

Beim anschließenden Austausch interessierten sich die Teilnehmenden besonders für die Umsetzung in den Einrichtungen. Konkrete Hilfestellungen zur Arbeit in den Kitas und Schulen wurden erfragt.  Diese finden Praktiker*innen in der aktuellen Veröffentlichung „Hilfestellung für die Gestaltung eines veganen Mittagessens“ für die beiden Lebenswelten Kita und Schule. Die Hilfestellung unterstützt bei einem bestmöglichen Angebot und ist in der Rubrik „Aktuelles“ bei „FIT KID“ bzw. „Schule plus Essen = Note 1“ zu finden. Für Betriebe, Behörden und Hochschulen wurden vegane Kriterien bereits in die aktuelle Version des DGE-Qualitätsstandards aufgenommen.
In der Praxis bewährt es sich, Gerichte standardmäßig vegan zu kochen und dann lediglich bei der Proteinbeilage die Wahl zwischen tierischen und pflanzlichen Proteinen zu lassen. Beilagen, Saucen, Salate, Dessert und Suppen standardmäßig vegan anzubieten hält den Arbeitsaufwand gering, da man nur eine Version statt zwei zubereiten muss, und senkt auch das Risiko von Kreuzkontaminationen. Zusätzlich kann die Unterstützung durch externe Beratung den Anfang erleichtern.

 

Nächstes WissensSchnittchen

Das nächste „WissensSchnittchen“ findet im Februar 2025 statt. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich ab Mitte Januar dafür anzumelden. Die Meldung dafür wird auf unseren Internetseiten unter der Rubrik „Aktuelles“ bzw. „Service“ veröffentlicht.